Weglass- und Erweiterungsprobe
Die Weglass- und Erweiterungsprobe sind hilfreich Werkzeuge, um deinen Schreibstil zu verbessern. Was sich hinter diesen beiden Begriffen verbirgt, erfährst du in dieser Lektion.
Vorbereitung
Du benötigst für die Übung dein Deutschbuch.
Ablauf
- Sätze auf den Punkt bringen mit der Weglassprobe
- Sätze aussagekräftiger gestalten mit der Erweiterungsprobe
- Übung
Weglassprobe
Fangen wir an mit der Weglassprobe! Mit ihr können wir überprüfen, auf welche Satzglieder wir verzichten können. Vielleicht fragst du dich, warum überhaupt ein Satzglied weglassen wollte? Um diese Frage zu beantworten, sehen wir uns drei Beispielsätze an.
(1) Am nächsten Samstag will ich am Morgen ganz früh aufstehen.
(2) Am nächsten Samstag will ich ganz früh aufstehen.
(3) Am nächsten Samstag will ich aufstehen.
Überlege dir kurz, welchen Satz du verwenden würdest. Wir machen eine kleine Umfrage. Stimme bitte hier ab, bevor du weiterliest: Abstimmung. Ergebnis steht weiter unten!
Was die Grammatik betrifft, sind alle drei Sätze korrekt, inhaltlich gibt es aber Unterschiede. Im letzten Satz geht die entscheidende Information, dass der Sprecher „ganz früh“ aufstehen will, verloren. Wir können das „ganz früh“ zwar weglassen, ohne dass der Satz ungrammatisch wird, wir verlieren aber eine wichtige Information. Insofern ist Satz 3 nicht optimal.
Satz 1 hat das entgegengesetzte Problem. Hier sind sehr viele Informationen zum Thema Zeit enthalten: „Am nächsten Samstag“, „am Morgen“ und „ganz früh“. Das sind drei Temporaladverbiale! Wir können ohne Probleme „am Morgen“ weglassen. Wann sonst sollte man „ganz früh“ aufstehen?
Deshalb ist Satz 2 am besten ausbalanciert, er enthält weder überflüssige Informationen, noch fehlt etwas Entscheidendes. Das sieht auch die Mehrheit der Klasse so:
Mit der Weglassprobe können wir überprüfen, ob wir einen unnötig komplizierten Satz nicht vereinfachen können.
Erweiterungsprobe
Die Ergänzungsprobe ist das Gegenstück zur Weglassprobe. Manchmal sollte ein Satz möglichst genau sein. In einer Erzählung ist das beispielsweise sinnvoll, wenn man sichergehen möchte, dass sich der Leser/die Leserin eine Situation genau vorstellen kann.
(1) Wie eine Rakete raste er ihm hinterher.
(2) Er raste ihm hinterher.
Für Satz 2 spricht, dass er (fast) dasselbe mit weniger Worten ausdrückt. Das wäre eine durchaus logische Entscheidung. Allerdings können wir die Erweiterungsprobe anwenden und vergleichen, ob wir vielleicht ein paar zusätzliche Worte spendieren sollten, um die hohe Geschwindigkeit noch deutlicher hervorzuheben.
Die Erweiterungsprobe dient dazu auszuprobieren, ob ein Satz durch zusätzliche Details aussagekräftiger wird.
Tipp: Temporal-, Lokal-, Kausal- und Modaladverbiale eigenen sich besonders gut, um Sätze präzise zu gestalten.
Übung
Lest euch den Text auf S. 249 im Deutschbuch durch. Überarbeitet ihn mithilfe der Weglass- und Erweiterungsproben. Gebt euren neuen Text bei IServ bei der entsprechenden Aufgabe ein.