Die Nominalisierung von Verben und Adjektiven – Magie oder doch nur Grammatik?
Vorbereitung
Du benötigst dein Heft, Stifte und Lineal. Richte dir deinen Arbeitsplatz ein, bevor du beginnst.
Ablauf
- Nominalisierung von Adjektiven und Verben verstehen
- Hefteintrag anlegen
- Übungsvideo, Suchtext und Kurzdiktat erledigen
Die Verwandlung von Wortarten
Wer Harry Potter kennt, hat schon einmal von dem Fach „Verwandlung“ gehört, indem beispielsweise Streichhölzer auf magische Art und Weise zu Nadeln werden. Ziemlich praktisch. Die Deutsch-Hausaufgabe ließe sich bestimmt in eine Schwarzwälder Kirschtorte verwandeln…
Nominalisierung hat auch mit Verwandlung zu tun, ist allerdings – das muss ich schon zugeben – weniger spektakulär als das, was die Hexen und Zauberer in Hogwarts lernen. Bevor wir genauer klären, was man unter Nominalisierung versteht, wärmen wir uns erst einmal mit der folgenden Übung auf.
Wie dir vielleicht bei der Übung aufgefallen ist, gibt es Nomenpaare, die sich sehr ähnlich sind, zum Beispiel:
die Schönheit
das Schöne
Tatsächlich ist nur eines von diesen beiden Wörtern ein „echtes“ Nomen, das andere war ursprünglich ein Adjektiv. Hast du eine Vermutung, welches?
Sehen wir uns mal drei Sätze an, die uns bei der Entscheidung weiterhelfen werden:
(1) Die Schönheit der Berge ist unumstritten.
(2) Das Schöne an den Bergen ist der Schnee.
(3) Vom Berg aus hast du eine schöne Aussicht.
Wir können erkennen, dass sich das Adjektiv „schön“ und das Nomen „das Schöne“ wesentlich ähnlicher sind. „Schönheit“ unterscheidet sich erkennbar. Tatsächlich können wir auch sehen, dass „das Schöne“ sich von einem Adjektiv ableitet, weil es auch „das Schönere“ oder „das Schönste“ gibt und die Steigerung ist ein typisches Kennzeichen von Adjektiven.
Erkenntnis: „Das Schöne“ kommt vom Adjektiv „schön“ und wird wie ein Nomen verwendet, es hat sogar einen Artikel. Dementsprechend muss es auch großgeschrieben werden. Man spricht von einem nominalisierten Adjektiv.
Wie sieht es aber aus mit diesem Paar aus?
das Singen
der Gesang
Auch hier gibt es ein „echtes“ Nomen und ein Nomen, das sich von einer anderen Wortart ableitet. Diese „Ableitung“ bezeichnen wir, wie wir gerade gelernt haben, als Nominalisierung. Hier wieder eine kleine Hilfestellung, um die Nominalisierung zu enttarnen und vom Original zu unterscheiden.
(1) Ich mag das Singen der Vögel.
(2) Ich mag den Gesang der Vögel.
(3) Die Vögel singen schön.
Ziemlich klar, oder? Wir könne sehen, dass das Nomen in (1) – abgesehen von der Großschreibung – identisch ist mit dem Verb in (3). „Gesang“ in (2) unterscheidet sich. Also ist „das Singen“ eine Nominalisierung, die sich von einem Verb ableitet.
Erkenntnis: Nomen können auch von Verben abgeleitet sein. Sie sind identisch mit dem Infinitiv des Verbs (Endung: -en), müssen aber großgeschrieben werden.
Tipp: Nominalisierte Verben sind immer neutrum (sächlich): das Singen, das Lachen, das Kaufen…
Nominalisierte Verben tauchen besonders oft auf Verbotsschildern auf:
Betreten verboten! (= Das Betreten ist verboten!)
Das Rauchen am Bahnhof ist verboten!
Das Parken vor der Zufahrt ist verboten!
Hefteintrag
Halten wir die heutigen Ergebnisse fest, bevor wir weitermachen. Unterstreiche die Überschrift wie gewohnt mit Lineal und füge „(DU)“ für Distanzunterricht hinzu. Das Datum schreibst du an den Rand.
Übungen
Wichtig ist vor allem, nicht zu vergessen, dass diese Nominalisierungen großgeschrieben werden.
Leider haben wir heute zwar nicht gelernt, wie man Deutsch-Hausaufgaben in Kuchen verwandelt, aber immerhin wissen wir jetzt, wie Adjektiven und Verben in Nomen verwandelt werden können. Auch nicht schlecht, oder? Ob das Harry Potter kann? ?